Myofasziale Nackenschmerzen verstehen und gezielt lindern – mit Esalen Massage, achtsamer Berührung und dem Wissen um Faszien und Stressreaktionen.
Read moreDie geheime Sprache der tiefen Faszie: Wie sie sich anfühlt und was sie braucht
Was macht die tiefe Faszie so besonders? Im Gespräch mit Andreas Klingebiel erkunden wir ihre Rolle für Stabilität, Körperwahrnehmung und achtsame Berührung.
Read moreIn Kommunikation mit der oberflächlichen Faszie
Als Esalen Massage Practitioner ist das Verständnis der körperlichen Ganzheit durch die Anatomie, insbesondere der Faszien, für unsere Arbeit unerlässlich. Im Gespräch mit dem Physiotherapeuten Andreas Klingebiel aus Bern, Begründer des fmfi-Konzepts, tauchen wir tief in die Welt der Faszien ein. In dieser ersten Unterhaltung baten wir die oberflächliche Faszie, sich vorzustellen, wobei Andreas als unser "Übersetzer" fungierte. Erfahre mehr über diese faszinierende Faszienschicht und weitere Details in der ungekürzten Audio-Version. Lass dich von Andreas' tiefem Wissen über Faszien inspirieren und erweitere dein Verständnis für die Körperarbeit.
Read moreDie Innenseite des Oberschenkels: Anatomie und Massage
Die oft vernachlässigte Innenseite des Oberschenkels ist anatomisch und emotional ein sensibler, aber zentraler Bereich für Stabilität und Bewegung. Hier verbirgt sich ein wichtiges myofasziales Netzwerk mit Gefässen und Nerven, das unsere Körpermitte stärkt. Geprägt wird diese Region von den Adduktoren, einer faszinierenden Muskelgruppe, die die Extremität zur Körpermitte zieht. Diese sechs Adduktoren-Muskeln – Pectineus, Adductor longus, brevis, magnus, minimus und Gracilis – bilden einen schlanken Fächer, der Schambein und Sitzbein mit dem Oberschenkelknochen verbindet. Entdecke die Bedeutung dieser Anatomie für deine Massagepraxis und das Verständnis des Bewegungsapparates.
Read moreDie Kunst der Pause in der Massage
Als Esalen Massage Practitioner ist die Schaffung eines Raumes der Ruhe und Heilung zentral, doch oft unterschätzt: die bewusste Pause. Im Gespräch mit der erfahrenen Esalen-Lehrerin Peggy Horan vom Esalen Institut in Kalifornien betont sie die essentielle Rolle von Pausen in der Massage für tiefere Verbindungen und Heilung. Unser Nervensystem benötigt diese Momente der Stille zur Integration, da kontinuierliche Reize zu Anspannung und Widerstand führen können. Pausen sind somit nicht nur Unterbrechungen, sondern ein Schlüssel zu effektiver Körperarbeit und Entspannung. Erfahre mehr über die transformative Kraft der Pause in der Massage durch Peggy Horans Einsichten.
Read moreDie Wirbelsäule schaukeln
Eigentlich ist sie keine Säule, die Wirbelsäule, sondern eine Lebensgemeinschaft mit einzelnen Individuen, die sowohl Gemeinsamkeiten wie auch viele anatomische Unterschiede aufweist. Nicht einmal die Anzahl der Wirbel einer Wirbelsäule ist klar definiert.
Read morePsoas und Piriformis in der Esalen Massage
Diesen Herbst bieten Ingrid May und Lili Imboden im Kiental einen Weiterbildungskurs Esalen Massage zum Thema Psoas und Piriformis an. Einen Einblick in zwei Techniken und was bei der Arbeit an diesen Strukturen wichtig ist, findet ihr hier:
Piriformis und Psoas: die wichtigsten Funktionen
Der Piriformis ist ein Muskel der Gruppe der Hüftrotatoren. Diese Muskelgruppe ermöglicht Bewegungen im Hüftgelenk und stabilisiert dabei den Oberschenkelkopf in der Hüftgelenkspfanne, sowohl im Stehen wie auch im Gehen. Während die Hüftrotatoren das Becken in der horizontalen Ebene wiegen, richtet ein geschmeidiger Psoas unseren Körper in der vertikalen Ebene auf und schenkt den Hüftgelenken ein Gefühl der Weite.
Oft wird der Psoas als der stärkste Hüftbeuger im Körper bezeichnet. Dabei hat der Psoas zusammen mit dem Iliacus die Aufgabe, auch in Ruhestellung einen gesunden und wachen Tonus zu halten, um unsere Aufrichtung zu unterstützen.
Sowohl der Piriformis als auch der Psoas verlaufen über mehrere Gelenke und verbinden das Achsenskelett mit dem Oberschenkelknochen. Gemeinsam ist den beiden Muskeln auch, dass sie von Nervengeflechten durchwoben sind. Der Piriformis lebt in inniger Verwandschaft mit dem sakralen Nervenplexus und dem daraus entspringenden Ischiasnerv. Der Psoas wird durchflossen von den Nervenästen des lumbalen Plexus und dient bei jeder Bewegung und jedem Atemzug als Gleitfläche für die Nieren. Feine Muskelfasern verbinden den Psoas zudem mit der Sehnenplatte des Zwerchfells. Wir tun gut daran, dass wir uns in der Massage immer wieder bewusst werden, dass Muskeln in der Ganzheit arbeiten. Sie sind verbunden mit Faszien, mit Knochen, mit anderen Muskeln, mit Blutgefäßen und Nervenästen.
Behandlung: mit Leichtigkeit und Respekt
Die Esalen Massage ist eine Massage der Ganzheit. Wir möchten nicht nur isoliert an Strukturen arbeiten, sondern immer wieder die Fluidität des Körpers, den Fluss durch die Schichten und die Leichtigkeit betonen. Gerade wenn wir an tiefen Muskeln wie der Piriformis und Iliopsoas arbeiten, dann möchten wir dies mit Leichtigkeit, Respekt und Präzision tun.
Dabei stehen uns verschiedene Techniken zur Verfügung. Feine Gelenk Mobilisationen und Unwinding Bewegungen regen das ganze Flüssigkeitssystem rund um das Becken und die Wirbelsäule an. Weiche Handballen und Fingern können achtsam tiefer in myofasziale Strukturen einsinken. Feine kreisende Bewegungen auf der Oberfläche der Haut wecken das Körperempfinden. Kombiniert mit den Langen Streichbewegungen bewirkt eine so ausgeführte Massage, dass sich der Mensch wieder in seiner Ganzheit spüren und erfahren darf.
Die Wiege des Beckens: Esalen Massage Weiterbildung
mit Ingrid May und Lili Imboden, Kiental
Datum: 18. Oktober 2024 15:00 – 20. Oktober 2024
Weitere Infos und Anmeldung: Esalen Massage Fortbildung Kientalerhof
Das Schulterblatt ausrichten - 3 Techniken
In der Esalen Massage möchten wir Raum zwischen Schultern und Ohren schaffen. Die Schultern sollen entspannt auf dem Massagetisch liegen. Oft werden die Schultern im Alltag unbewusst hochgezogen. Dabei lieben es die Schulterblätter, sich Richtung Erde zu entspannen und sich vom Brustkorb tragen zu lassen.
Schulterblätter: tanzen und rotieren
Die Bewegungen des Armes werden durch das enge Zusammenspiel von Schlüsselbein, Oberarm und Schulterblatt ermöglicht. Die einzige echte Gelenkverbindung des Schultergürtels zum Thorax wird durch eine kleine knöcherne Verbindung, dem Sternoklavikulargelenk, gebildet. Alle übrigen Strukturen der oberen Extremität gleiten, tanzen und rotieren um den Brustkorb und ermöglichen Bewegungen in alle Richtungen. Durch die fliessenden langen Streichbewegungen und der tiefen Arbeit am Gewebe erwecken wir die sensorische Wahrnehmung und unterstützen damit die Gleitfähigkeit des Schulterblattes.
Von Bauch - in Rückenlage: Schultern neu positionieren
Wenn sich unsere Klientin von der Bauchlage in die Rückenlage dreht, kann es sein, dass die Schultern hochgezogen auf dem Tisch aufliegen. Lili Imboden und Eva-Maria Leve zeigen in diesem Kurzvideo 3 Techniken, wie das Schulterblatt entspannt auf der Liege aufgelegt werden kann und wie wir unter das Schulterblatt gelangen:
Esalen Massage: Von der Methode zur Heilkunst
Was ist der Unterschied zwischen einer Methode und einer Heilkunst? Eine Methode ist etwas Mechanisches, eine Reihenfolge von Techniken, die man lernen kann und dann weiter anwenden kann. Wenn man das ganze mechanisch tut, bleibt das für immer und Ewigkeit eine Methode. Das interessiert uns gar nicht. Uns interessiert wie man eine Methode in eine Heilkunst verwandeln kann, damit diese Methode wirklich die Kraft entwickelt Menschen zu helfen und Heilkräfte zu stimulieren, die lange nach der Massage weiterwirken.
Der Schlüssel: Präsenz, Langsamkeit, Schwerkraft
Präsenz ist ein Begriff der sehr locker in der Körperarbeit benutzt wird. In der Esalen Massage und in Deep Bodywork hat dieser Begriff jedoch eine ganz bestimmte Bedeutung. Wir stellen alles, was wir denken, in den Hintergrund. Das tun wir, indem wir uns auf unsere ganzheitliche Sinneswahrnehmung fokussieren. Wir spüren den eigenen Atem, wir verlangsamen das Tempo und wir erden uns mit Hilfe der Schwerkraft. Wenn wir so in Kontakt treten, können sich unsere Nervensysteme verbinden und es tritt ein Phänomen auf, das wir Co-Regulation nennen. Ich werde für meine Klientin zu einem Bezugspunkt. Dadurch tauchen ganz natürlich Heilkräfte auf, denn unsere Körper sind dazu gebaut, um sich selber zu organisieren.
Von der Methode zur Heilkunst - das Video mit Perry Holloman:
Tücher und Sicherheit in der Esalen Massage
In der Esalen Massage arbeiten wir mit 2 offenen Tücher. Das bedeutet, dass nicht nur das Decktuch frei beweglich ist, sondern auch das untere Tuch, auf dem unsere Klientin liegt. Die Arbeit mit diesen beiden Tüchern sorgt für Sicherheit, ist für den Esalen Massage Practitioner gewöhnungsbedürftig und eröffnet zugleich viele neue Möglichkeiten.
Read moreArbeit am Brustkorb
Der Vagusnerv wird durch langsames, bewusstes Ein- und Ausatmen immer wieder stimuliert. Als wichtigster Nerv des parasympathischen Nervensystems verläuft er durch den Hirnstamm, den Nacken und durch das Zwerchfell hindurch und reguliert unter anderem die inneren Organe. Durch achtsame, tiefe Arbeit am Brustkorb können wir die freie Bewegung des Ein- und Ausatmens und damit auch den Vagusnerv unterstützen.
Atembefreiung: eine Technik aus Deep Bodywork
Knapp unterhalb der Brustlinie, wo die Bauchmuskeln auf die Brustmuskeln treffen, zeigt uns Perry Holloman, Esalen Massage Lehrer, eine Technik aus Deep Bodywork. Er bespricht in diesem Video auch, wie Atemmuster und traumatische Ereignisse einen Zusammenhang haben können und wie er mit Prozessen, die während des Arbeitens auftauchen, umgeht:
Im kommenden Jahr wird Perry vom 11. bis 15.März ein Deep Bodywork Seminar am Kientalerhof in der Schweiz unterrichten.
Infos und Anmeldung zum Kurs:
Deep Bodywork® und Esalen Massage: Öffnung des Brustkorbs, Atembefreiung und Heilung des Nackens
Oxytocin - ein Stoff mit vielen Wirkungen
Einer der interessanten Aspekte einer Entspannungsmassage ist die Produktion eines körpereigenen, hoch wirksamen Stoffes, dem Oxytocin. Als Bindungshormon, als Hormon der Nähe wird es auch bezeichnet, denn es wird bei jeglicher Art von Berührung ausgeschüttet, solange diese als angenehm bewertet wird.
Oxytocin: viele unterschiedliche Wirkungen
Oxytocin reguliert und beeinflusst viele verschiedene physiologische Wirkkreise. Zum einen wird es bei der Geburt und beim Stillen freigesetzt, bewirkt die Kontraktion des Uterus und fördert die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
Das schmerzhafte Zusammenziehen der Gebärmutter und der kraftvolle Milcheinschuss in den ersten Tagen nach der Geburt, sobald das Baby anfängt, an der Brust zu saugen? Oxytocin. Das sanfte Streicheln, das Halten und Tragen, der liebevolle Augenkontakt zwischen Baby und seinen Bezugspersonen, Glücksgefühle? Oxytocin. Das Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden bei einer Entspannungsmassage? Oxytocin.
Oxytocin: Hormon und Neurotransmitter zugleich
Dieses grosse Molekül aus neun verschiedenen Proteinen ist Hormon und Neurotransmitter zugleich. Sowohl Hormone und Neurotransmitter übertragen Signale im Körper. Neurotransmitter tun dies, indem sie dafür sorgen, dass elektrische Signale über den Berührungspunkt zweier Nervenzellen weitergeleitet werden. Hormone finden ihren Weg über die Blutbahn direkt zu ihren Zielzellen, wo sie an spezifische Rezeptoren andocken und Signalkaskaden auslösen.
Oxytocin: Teil eines Orchesters
Oxytocin ist Teil des Orchesters, das die grosse Sinfonie unsere Körpermusik mitgestaltet. Es wirkt nicht isoliert, sondern spielt mit in verschiedenen Regulationskreisen, interagiert mit anderen Hormonen, Neurotransmittern und dem Immunsystem. Es steigert die Aktivität des parasympathischen Nervensystems und moduliert die Antwort des Körpers auf Stress, Angst und Schmerzen. Es wirkt nicht per se schmerzstillend, scheint jedoch die Fähigkeit zu haben, die Schmerzwahrnehmung nach unten zu regulieren. Der Blutdruck wird gesenkt, das Immunsystem gestärkt und die Ausschüttung der Stresshormone wird vermindert.
Oxytocin und Massage
Mit den Langen Streichbewegungen der Esalen Massage nutzen wir die uralten neuronalen Verbindungswege, die Sicherheit und Wohlbefinden vermitteln, in einem therapeutischen Kontext: die Aktivierung der C-taktilen Nervenfasern. Diese feinen, freien Nervenendigungen unseres Tastsinnessystemes sind in besonders hoher Dichte in der nicht behaarten Haut zu finden. Sie durchweben aber vermutlich das gesamte fasziale Netzwerk. Sie springen nur dann an, wenn warme Hände langsam über die Hautoberfläche streichen. Teile des Gehirns, die Emotionen und Empathie verarbeiten, werden durch diese Langen Streichbewegungen aktiviert.
Man nimmt auch an, dass durch diese Aktivierung neurochemische Stoffe wie Oxytocin als Antwort produziert werden. Je nach Zielorgan, Rezeptorenvorkommen auf den Zelloberflächen und Verteilung kann Oxytocin hier die vielen so ganz unterschiedliche Wirkungen erzeugen.
Oxytocin: tend and defend
Oxytocin kann durchaus auch Misstöne erklingen lassen. Denn das Wohlbefinden und der Zusammenhalt in einer Gruppe, die sich tief verbunden fühlt, steht an vorderster Stelle. Verschiedene wissenschaftliche Arbeiten sprechen von einem «tend and defend» Mechanismus: pflegen, betreuen und verteidigen. Wer als Neuankömmling in eine fest verwachsene Gruppengemeinschaft hinzukommt, kann ein solches «Oxytocin-Phänomen» antreffen. Das gleiche gilt auch für das Zusammentreffen von mehreren Gruppen, die untereinander einen starken Zusammenhalt haben.
Dabei muss es nicht gleich ein Hockeyspiel mit zwei Mannschaften und deren Fanclubs sein. Vielleicht sind es verschiedene Familien und Freundeskreise an einer Hochzeit. Massageteilnehmer, die sich eine Woche gegenseitig massiert haben und nun auf eine zweite Gruppe treffen. Da hilft es, neue gemeinsame Oxytocinwellen zu erzeugen, um sich zu verbinden – zum Beispiel durch Singen, Tanzen, angenehme Berührung und freundlichen Blickkontakt. Alles Möglichkeiten, um die Oxytocinspiegel jedes einzelnen Mitgliedes der neuen Gruppenkonstellation rasch zu erhöhen und ein Gefühl von Verbundenheit und Wohlbefinden zu erzeugen.
Fazit
Die evolutionär angelegten Reaktionsmechanismen der affektiven Berührung werden im therapeutischen Kontext der Langen Streichbewegungen der Esalen Massage aktiviert. Neurophsysiologische Reaktionen sowie die Ausschüttung positiver chemischer Botenstoffe (Oxytocin, Serotonin und andere) führen dazu, dass wir mittels unseren Massagetechniken nicht nur am Ort der Verspannung eine Wirkung erzielen, sondern den Heilungsprozess des gesamten Organismus positiv beeinflussen können.
Literatur (eine Auswahl):
Lehrbuch Haptik: Grundlagen und Anwendung in Therapie, Pflege und Medizin Taschenbuch, 2022, von Stephanie Margarete Müller, Claudia Winkelmann, Martin Grunwald
Kerr F, Wiechula R, Feo R, Schultz T, Kitson A. Neurophysiology of human touch and eye gaze in therapeutic relationships and healing: a scoping review. JBI Database System Rev Implement Rep. 2019 Feb;17(2):209-247.
Triki Z, Daughters K, De Dreu CKW. Oxytocin has 'tend-and-defend' functionality in group conflict across social vertebrates. Philos Trans R Soc Lond B Biol Sci. 2022 May
Film:
Die Macht der sanften Berührung. Doku ARTE
Der Long Stroke der Esalen Massage
Der Long Stroke, die Lange Streichbewegung ist das Herz, die Essenz der Esalen Massage. In unserem Interview mit drei Esalen Massage Lehrerinnen erzählt uns Gabriela von dem schönen Bild, das sie von Rob Wilks, Esalen Massage Lehrer in den Staaten, mitgenommen hat: die Esalen Massage sei wie Rollschuhfahren, die Hände gleiten über den Körper, die Füsse fahren mit. Eva versteht den Long Stroke als elementares Werkzeug, um Detailarbeiten zu integrieren. Würde man der langen Ausstreichung eine Farbe geben, so wäre sie wohl blau und türkis, meint Lili. Mit Rot- und Orangetönen, je nach Körperregion und durchmischt mit einem Hauch Lila, die Farbe der Magie:
Body Balm - Nina's Geheimrezept
Nina Ottenheym praktiziert und lehrt Esalen Massage in Hamburg. Seit vielen Jahren arbeitet sie in ihrer Praxis auch mit Deep Bodywork. Nina verrät uns in diesem Beitrag ihre Rezeptur einer Massagecreme, die sich besonders für diese Art der Tiefen Bindegewebsarbeit eignet:
Im letzten Block unseres Teacher Trainings in Esalen, schenkte uns mein Kollege Patrick die von ihm selbst gemachte “Santa Barbara Creme”. Wer bereits Perrys und Johannas Trainings besucht hat, hat höchst wahrscheinlich schon mal davon gehört.
Diese Creme eignet sich hervorragend für tiefe Arbeit, da sie nicht so glitschig ist wie reines Öl.
Daher ist es wesentlich einfacher, langsam und auch punktuell tief zu arbeiten. Gleichzeitig können wir unsere fließenden Long Strokes übergangslos in die Tiefe Bindegewebsarbeit einbinden. Die Creme eignet sich auch für eine komplette Body-massage.
Herstellung Body Balm: Das ist wichtig
Bei der Umsetzung des Rezeptes gilt es nur ein paar wenige Dinge zu beachten:
Wie auch in meiner Massage-Praxis benutze ich nur hochwertige Öle in Bio-Qualität und möglichst nativ und kalt gepresst. Sprich Öle in sehr guter Lebensmittelqualität.
Das Bienenwachs erhitze ich langsam in einem Wasserbad. Wichtig: kein Wasser an das Wachs kommen lassen!
Separat, ebenfalls im Wasserbad, lasse ich das Kokosöl flüssig werden.
In einen Vitamix (Hochleistungsmixer) gebe ich zunächst das Olivenöl und füge dann bei niedriger Umdrehung das Kokosöl und anschließend das flüssige Bienenwachs langsam hinzu und beschleunige am Ende die Geschwindigkeit ein wenig -> wichtig: auch nicht zu schnell!!
Am Schluss wird noch das Vitamin E zur Haltbarkeit sowie die ätherischen Öle nach Gusto hinzugefügt.
Rezept
100g Bienenwachs
800g Öl (ich benutze 400g Olivenöl, 400g Kokosnussöl - alles in Bio Qualität, nativ / kalt gepresst)
1 TL Vitamin E
10-20 Tropfen ätherisches Öl (nach Belieben einzeln oder in div. Kombinationen: Lavendel, Muskatellersalbei, Minze, Eukalyptus, Rosmarin, Ylang-Ylang... usw.)
Enjoy and have fun 🙌🏾 💕🙌🏾
Nina Ottenheym
BODYWORK OTTENSEN, Hamburg: bodywork-ottensen.de
Aus der Esalen Schatzkiste: Massageöle und Balsame
Wer Nina’s Rezept in einer kleinen Menge für seine Praxis herstellen möchte, kann dabei auch die “Schraubglas-Schüttel-Methode” verwenden. Dabei werden 10g Bienenwachs und 80g Öl in einem Schraubglas sanft auf dem Wasserbad oder mit Wasserdampf im Steamer geschmolzen. Anschliessend wird das Glas immer wieder geschüttelt, bis die Mischung erkaltet ist.
Alles Weitere zur Herstellung von Massagebalsamen und ein Video zur Schüttelglasmethode findet ihr hier: https://www.esalenmassageschweiz.ch/massageoele
Deep Bodywork Kurse in Kiental
Der nächste Deep Bodywork Kurs mit Perry Holloman im Kiental findet vom 19.4.2023 bis am 23.04.2023 am Kientalerhof statt. Diese Fortbildung eignet sich für alle Masseurinnen, mit mit den Langen Streichbewegungen in ihrer Arbeit vertraut sind und zusätzliches Handwerk für die Tiefe Bindegewebsarbeit lernen möchten: Tiefe Körperarbeit an Hüfte, Füsse und Unterschenkel.
Tiefe Bindegewebsarbeit um die Hüfte in Seitenlage
Perry Holloman zeigt Tiefe Bindegewebsarbeit in Seitenlage
Vor einigen Jahren lernte ich an einem Deep Bodywork Kurs von Perry Holloman die Tiefe Bindegewebsarbeit an Becken und Hüfte kennen. Ich war begeistert und gleichzeitig fasziniert. Diese Techniken sind einige der wertvollsten im Schatzkästchen meiner Esalen Massage Werkzeuge geblieben. Denn tatsächlich gibt es immer wieder Situationen in der Massagepraxis, die eine neue Blickrichtung, eine veränderte Körperhaltung erfordern, um besser auf die Bedürfnisse unserer Klienten einzugehen.
Read moreEsalen Massage als psychoaktive Massage
Unser Nervensystem verfügt über die erstaunliche Hardware, langsame Streichbewegungen von warmen Händen über die Haut als entspannend und wohlig zu empfinden. Die Langen Streichbewegungen, die Long Strokes der Esalen Massage liefern die entsprechende Software dazu.
In Kommunikation mit dem Aussen und Innen
Wir empfangen Reize von aussen und innen über viele verschiedene Arten von Sinneszellen, die in unterschiedlichen Geweben und Tiefen zu finden sind. In der Tiefe der Muskulatur sind es die Muskelspindeln, die dicht von Nervenfasern umschlungen sind und unserem Gehirn mitteilen, wie stark einzelne Muskelgruppen angespannt sind. An den Übergängen von Muskeln zu Sehnen liegen die Golgi-Sehnenorgane, die Auskunft über Dehnung und Kontraktion des jeweiligen Muskels liefern. Rund um die Gelenkkapseln eingebettet liegen die Gelenksensoren, die Informationen über deren Stellung im Raum liefern. Wie und wo wir uns im Raum befinden, wohin uns unsere Bewegung mit wie viel Kraft hinführt - das sind die Informationen dieser in der Tiefe liegenden Rezeptoren. Dieser Sinn wird auch als Tiefensensibilität oder Propriozeption bezeichnet. Für die Berührungsreize von aussen sind die Mechanorezeptoren zuständig.
Spüren und Tun: die Mechanorezeptoren
Tastsensible Mechanorezeptoren der Haut registrieren mechanische Veränderungen. Zu dieser Gruppe gehören die Meissner Körperchen, die Merkel Zellen, die Ruffini und Pacini Körperchen - all diese winzig munzig kleinen Strukturen, die nach ihrem Entdecker benannt wurden und spezifisch Vibrationen und Druckveränderungen erfassen. Werden sie aktiv, schicken sie ihre Information als elektrischen Impuls über schnell leitende Nervenfasern Richtung Zentralnervensystem zum somatosensorischen Kortex. In diesem Teil der Grosshirnrinde nehmen wir all das, was von der Aussenwelt über unsere Haut an uns herangetragen wird, bewusst und schnell wahr.
Gleich neben dem somatosensorischen Kortex liegt der motorische Kortex. Sollte auf Grund dessen, was wir erspüren, eine Bewegung notwendig oder gewünscht sein, so ist es der motorische Kortex, der diese Bewegung plant und ausführt. Spüren und die muskuläre Antwort darauf liegt anatomisch und zeitlich ganz nahe beieinander. Diese schnellen Nervenfasern der Mechanorezeptoren und die Anordnung im ZNS helfen uns, rasch auf die Wahrnehmungen über die Haut zu reagieren. Mit dieser Hardware sind wir in Kontakt mit der Aussenwelt. Wie fühlt sich das samtene Blatt einer Rose oder die raue Rinde der alten Eiche unter unseren Fingerspitzen an? Wie das weiche Moos unter unseren Füssen? Hier auf der unbehaarten Haut von Handflächen und Fusssohlen sind diese tastsensiblen Mechanorezeptoren in besonders hoher Dichte vorhanden und lassen uns Oberflächenbeschaffenheit und Kontur fein und genau erspüren.
Die Neuroanatomie des Long Strokes
Aber wir haben nicht nur einen Tastsinn, sondern auch einen “Fühlsinn”, wo das Gefühlte mit einer emotionalen Qualität verknüpft wird. Denn es gibt noch eine weitere Gruppe von Rezeptoren, deren freie Nervenendigungen unsere Haut fein durchweben und deren Empfindung im Gehirn emotional eingefärbt wird: die C-Nervenfasern. In diese Gruppe gehören Fasern, die entweder Temperaturunterschiede registrieren, Schmerzen weiterleiten oder, für uns Esalen Massage Practitioner besonders interessant, taktile Berührungsreize empfangen. Erst in den 90iger Jahren wurden die auf angenehme Berührung spezialisierte C-taktilen Nervenfasern entdeckt. Dies hatte zur Folge, dass die Haut nicht nur in ihren anatomischen und physiologischen Besonderheiten erforscht wird, sondern auch als soziales Organ zunehmend in diesem jungen Forschungszweig an Bedeutung gewinnt.
Fühlen: die C-taktilen Nervenfasern
Leichte und angenehme Berührungsreize mit warmen Händen, wie wir sie im Long Stroke der Esalen Massage ausführen, registriert unsere Haut über die C-taktilen Nervenfasern (auch ct-Fasern oder CT-Afferenzen genannt). Durch ihren speziellen Aufbau leiten diese Fasern Reize langsamer an das zentrale Nervensystem weiter. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Geschwindigkeit von den anderen Mechanorezeptoren, sondern schlagen auch einen anderen Pfad ein als die restlichen Familienmitglieder. Sie wandern in die Tiefe des Gehirns, in die Insula Rinde. Dies ist jener Bereich, der unsere Emotionen und unsere physiologischen Regulationsmechanismen regelt. Hier werden nicht nur langsame Streichungen, sondern auch Signale aus dem Körperinneren und körperliche Veränderungen verarbeitet. Dieser Vorgang wird als Interozeption, als Innenwahrnehmung bezeichnet. Werden wir uns dieser Signale bewusst gewahr, so sind diese Prozesse an ein Gefühl geknüpft.
Affektive Berührung
Im richtigen Kontext ausgeführt sind die ct-Fasern am aktivsten, wenn mit einer Geschwindigkeit von 0.1-10 cm/s und einem leichten Druck über die Haut gestrichen wird. Auch die Wärme der Hände ist ein wichtiger Faktor, denn mit einer handwarmen streichenden Bewegung sind diese niederschwelligen ct-Fasern noch kommunikativer. Dann lösen sie ein Gefühl des Wohlbefindens aus, weshalb diese Art der Berührung auch als affektive Berührung oder als gefühlsbetonte Berührung bezeichnet wird.
Interessant ist auch die Verteilung der C-taktilen Fasern: sie scheinen in besonders hoher Dichte am Rücken und rund um die Schultern vorhanden zu sein, finden sich aber weit weniger häufig an den Handflächen und Fusssohlen.
Es macht also Sinn, sich zu umarmen und sich gegenseitig über den Rücken zu streichen. Denn die Aktivierung dieser Nerven löst eine erstaunliche Palette von verschiedenen positiven Wirkungen aus:
• hat einen positiven affektiven Wert (löst Wohlbefinden aus)
• stärkt die Widerstandskraft gegenüber akutem und chronischem Stress
• verringert die physiologische Erregung (beruhigender Effekt)
• hemmt die Reaktion auf schmerzhafte Reize
• fördert die soziale Kommunikation und die sozialen Bindungen
• zeigt eine antidepressive Wirkung
C-taktile Nervenfasern und Oxytocin
Diese Effekte decken sich mit den Hauptwirkungen von Oxytocin. Oxytocin ist ein Hormon mit vielen unterschiedlichen Wirkungen und wird oft auch als Kuschelhormon und als Bindungshormon bezeichnet. Es wird deshalb vermutet, dass die Stimulation der ct-Fasern die Ausschüttung von Oxytocin fördert.
Die 60iger damals und die Wissenschaft heute
Als die Esalen Massage in den 60iger Jahren in Kalifornien am Esalen Institut entstand, wurde sie von einer Frau ganz besonders beeinflusst: Charlotte Selver, die Begründerin von Sensory Awareness. Charlotte war Gymnastiklehrerin und lernte bei Elsa Gindler und Heinrich Jacoby, einem Schweizer Musikpädagogen. 1938 emigrierte sie in die Staaten, wo sie ihre Arbeit als Bewegungs-Medizinfrau weiterentwickelte: das meditative Spüren und Erleben des eigenen Körpers in Bezug zu sich selber und der Umwelt über die Erfahrung der Sinne. Sie war überzeugt, dass dies die gesunden, organischen Regulationsmechanismen fördern und unterstützen würde.
Ab 1963 war sie oft zu Gast in Esalen und gab Workshops. Unter ihren Schülern befanden sich auch viele der Esalen Massage Practitioner, die unten auf dem Massagedeck, bei den heissen Bädern über dem Ozean, die Gäste massierten. Inspiriert von der ewigen Wellenbewegung des Wassers und den Lehren von Charlotte Selver entstand hier eine Massageform, die sich an den sensorischen Empfindungen und den Langen Streichbewegungen über die Haut orientierte. Es war offensichtlich, dass gerade diese langsamen Long Strokes über den ganzen Körper tief nährend und entspannend wirkten.
30 Jahre später, in den 90igern, entwickelte eine Forschungsgruppe rund um den Neurowissenschaftler Vallbo in Schweden eine neue Untersuchungsmethode, die Mikroneurographie, die feine Nervenimpulse über die Haut untersuchte. Dies führte zur Entdeckung der C-taktilen Nervenfasern, die bis anhin so im menschlichen Körper nicht bekannt waren. Inzwischen wurden Untersuchungsmethoden verfeinert und neue kamen hinzu. Wissenschaftler wie Francis Mc Glone in Liverpool, Håkan Olausson und Johan Wessberg in Göteburg forschen mit ihren Teams intensiv weiter. Wer heute Publikationen zu affektiver Berührung und CT-Afferenzen sucht, wird auf dem Portal PubMed, eine online Bibliothek, rasch fündig. Es scheint, als seien gerade in den letzten 10 Jahren eine Unmenge Artikel zu diesem Thema publiziert worden.
An invitation to explore
Die positiven Wirkungen des Long Strokes sind inzwischen gut belegt und wir sind gespannt auf weitere Forschungsarbeiten. An invitiation to explore – eine Einladung zum Erforschen, das ist eines der Anliegen des Esalen Institutes. Denn tatsächlich gibt es in vielerlei Hinsicht noch viel zu erforschen.
Wie kommt es, dass sich die massierte Körperhälfte in der Wahrnehmung so grundlegend von der nicht berührten Körperhälfte unterscheidet? Welche Rolle spielt die Drucktiefe im Zusammenspiel mit dem Long Stroke? Gibt es überhaupt so etwas wie «muskuläre Verspannung», was verspannt sich denn da und was löst sich? Wie erklärt sich der Zusammenhang zwischen dem «Gefühl der Sicherheit, des Geborgenseins» und den physiologischen Regulationsmechanismen? Warum sind Präsenz und Co-Regulation im therapeutischen Kontext und im Alltag so wichtig?
Es bleibt hochspannend. Wir massieren weiter und orientieren uns dabei an den Körperempfindungen und an dem, was uns gut tut. Bestimmt wird es dazu eine wissenschaftliche Erklärung geben. In der Zwischenzeit lassen wir unsere warmen Hände wie Wasser und Welle fliessen und erfreuen uns auch immer wieder an den Momenten der Magie und des Nichtwissens. Beides darf sein.
Wer sich gerne auf Entdeckungsreise begeben möchte und die Wirkung der Langen Streichbewegung hautnah erleben möchte – Esalen Massage wird in der Schweiz am Kientalerhof unterrichtet:
Weitere Infos: https://www.kientalerhof.ch/method/esalen-massage/
Esalen Massage Kurse und Ausbildungen weltweit: https://massage.esalen.org/
Esalen Massage in der Schwangerschaft
Elke Bartsch, Heilpraktikerin und Esalen Massage Lehrerin, wird bald am Kientalerhof eine 4-tägige Weiterbildung zum Thema Esalen Massage in der Seitenlage unterrichten. Die Seitenlage ist eine wunderbare Technik, um Schwangere zu massieren.
Read moreFaszie - ein dehnbarer Begriff
Was sind eigentlich Faszien? Und sind Faszien und Bindegewebe dasselbe?
Rudolf Schleip spricht mit Thomas Harms, Psychologe in Bremen, im Podcast “Global Empathy” über das fasziale Netzwerk des Lebendigen und sein Lebensweg als Therapeut, Faszienforscher und Gründungsmitglied der Gesellschaft für Faszienforschung.
Faszie in der klassischen Terminologie
In der klassischen Schulmedizin sind Faszien nur vereinzelte derbe Bindegewebsplatten, die sich in der Obduktion mit dem Skalpell schneiden lassen und deren Fasern in verschiedene Richtungen laufen. Davon ausgeschlossen sind parallel verlaufende Bindegewebsstränge, wie etwa der Tractus iliotibialis, das IT Band an der Aussenseite des Oberschenkels. Diese enge Definition stellt die einzelnen Faszien als isolierte, anatomisch sezierbare Teile dar. Je mehr über die physiologischen und anatomischen Funktionen der Faszien geforscht wurde, desto klarer wurde es, das dieser Begriff dem umfassenden Ganzen nicht gerecht wird. In wissenschaftlichen Kreisen entstand zunehmend das Bedürfnis, den Begriff “Faszie” neu zu definieren.
Fasziale Nomenklatur: Begriffsfindung
Die Gesellschaft für Faszienforschung unterstützte 2014 ein Nomenklatur Komitee, das aus verschiedenen Faszienforschern bestand. 4 Jahre lange dauerte der Prozess der Wortfindung und man einigte sich darauf, 2 verschiedene Begriffe zu definieren: die “Faszie” als anatomisch orientierten Begriff und das “fasziale System”, das das Bindegewebe und die dreidimensionale Vernetzung beinhaltet:
Faszie:
Eine Faszie ist eine Hülle, ein Blatt oder eine andere zerlegbare Ansammlung von Bindegewebe, die sich unter der Haut bildet, um Muskeln und andere innere Organe zu befestigen, zu umschließen und zu trennen.
Das Fasziensystem:
Das Fasziensystem besteht aus einem dreidimensionalen Kontinuum aus weichem, kollagenhaltigem, lockerem und dichtem faserigen Bindegewebe, das den Körper durchzieht. Es umfasst Elemente wie Fettgewebe, Adventitiae und neurovaskuläre Hüllen, Aponeurosen, tiefe und oberflächliche Faszien, Epineurium, Gelenkkapseln, Bänder, Membranen, Hirnhäute, myofasziale Ausdehnungen, Periostea, Retinacula, Septen, Sehnen, viszerale Faszien und alle intramuskulären und intermuskulären Bindegewebe einschließlich Endo-/Peri-/Epimysium. Das Fasziensystem umgibt, verwebt und durchdringt alle Organe, Muskeln, Knochen und Nervenfasern, verleiht dem Körper eine funktionelle Struktur und bietet eine Umgebung, die es allen Körpersystemen ermöglicht, auf integrierte Weise zu funktionieren.
Interozeption und der sichere Raum
Wie auch immer Anatomie und Physiologie gestern, heute und morgen definiert, erlebt und gelebt wird - es bleibt veränderbar und doch verbunden. Denn auch das Fasziensystem ist nicht isoliert, sondern durchwoben mit Blutgefässen, kontraktilen Elementen, freien Nervenendigung und Sinnesorganen, die alle miteinander interagieren. Dieses Zusammenspiel kann durchaus auch emotional geprägt sein. Wir sprechen dann von Interozeption, die Art und Weise, wie wir gefühlsbetont unser Körperbefinden erleben. Für uns als Bodyworker ist es wichtig, zu wissen, dass die Interozeption stark von der Erwartungshaltung unserer Klienten abhängt. Zentral ist es, unseren Klienten ein Gefühl des sicheren, gehaltenen Raumes zu vermitteln, damit eine Veränderung des Selbstempfindens überhaupt ermöglicht wird.
Die Effekte der achtsamen Berührung im therapeutischen Kontext scheint so auch physiologisch und anatomisch immer besser erklärbar zu werden. Es bleibt weiterhin “hochspannend”.
Bescheidenheit und Neugierde
“Gute Wissenschaft ist eine zunehmende Bescheidenheit und eine Bereitschaft zum Nichtwissen.”, meint Robert Schleip und wünscht sich am Ende des Podcasts, dass diese Qualität der “Alice-im Wunderland” ähnliche Entdeckungsfreude sowohl in der Wissenschaft als auch in der Körpertherapie immer wieder von neuem kultiviert wird.
Unbedingt mithören: Podcast-Folge Faszien - Netzwerk des Lebendigen.
Quellen:
Fascial Research Society, about fascia
Fascial nomenclature: Update on related consensus process
Esalen Massage - eine Liebesgeschichte
“Die Esalen Massage ist eine Liebesgeschichte geworden,” meint Anna, “die erst am Anfang ist und die ich mit meinen Händen schreibe.”
Read moreMassage in der Seitenlage
Bild: Claudia Taylor, Esalen Massagepraxis für Frauen in Nunningen/Basel
Gehalten, umhüllt, geborgen. Sicher, umsorgt und behütet. So fühlt sie sich an, die Esalen Massage in der Seitenlage, einer Massageoption mit vielen Vorteilen.
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