Dick Price, links,Mitbegründer des Esalen Institute, mit Julian Silverman in Fritz' Besprechungsraum Anfang der 70er Jahre.
Am 5. November 2025 kamen die Lehrerinnen und Lehrer der Esalen Massage & Bodywork Association (EMBA) zu ihrem vierteljährlichen Treffen zusammen — ein Kreis, der heute Kontinente verbindet. Viermal im Jahr treffen sich Esalen-Massagelehrende aus aller Welt per Zoom, um sich auszutauschen, zuzuhören und die Verbindung durch ihre Praxis lebendig zu halten.
Bei diesem Treffen wollten wir Stimmen hören, die sich an Dick Price, Mitbegründer des Esalen Institute, erinnerten. Denn in diesem Monat, am 25. November 2025, jährt sich sein Todestag zum 40. Mal.
Viele der erfahrenen Lehrenden im Kreis kannten Dick noch persönlich aus den frühen Tagen in Big Sur. Und als sie zu erzählen begannen, tauchten Erinnerungen auf — Geschichten von Grosszügigkeit, Geduld und visionärer Kraft. Es war ein lebendigis, berührendes Gespräch: ein gemeinsames Erinnern, ein Moment für Erinnerung und Dankbarkeit an jenen Mann, dessen Präsenz das Fundament der Esalen Massage massgeblich geprägt hatte.
Es war ein stürmischer Morgen in Kalifornien — Wind an den Fenstern, Wolken vom Meer her. Brita Ostrom lächelte in die Kamera und sagte:
„Das ist der perfekte Tag, um über Dick Price zu sprechen — jemand, der Stürmen nie aus dem Weg ging, weder inneren noch äusseren.“
Brita Ostrom — „Er wich Stürmen nicht aus“
„Dick Price gründete das Esalen Institute gemeinsam mit Mike Murphy“, begann Brita. „Sie trafen sich an der Stanford University und wollten einen Ort schaffen, der offen war — nicht auf Psychologie, Mythologie oder Körperarbeit festgelegt — einfach offen.“
Sie erinnerte sich daran, wie Esalen in den 1970er Jahren wuchs, als das Work-Study-Programm viele Menschen nach Big Sur brachte.
„Wir brachten ihnen Massage bei, aber als sie Esalen verliessen, konnten sie nicht praktizieren, weil wir keine offizielle Schule waren. Also ging ich zu Dick und sagte: ‚Unsere Absolventinnen und Absolventen müssen arbeiten können. Können wir eine Schule werden?‘ Natürlich fand dieses Gespräch in den heissen Quellen statt“, sagte sie lachend.
„Dick schaute mich einfach an und meinte: ‚Oh ja, bitte, gut, mach das.‘“
Dieses einfache Ja war der Beginn der Esalen Massage School.
„Er kam sogar in unsere Trainings und leitete Gestalt-Sitzungen“, erzählte Brita. „Jeden Donnerstagnachmittag, in den ersten Jahren, war Dick dabei. Er war ein Grundpfeiler unserer Arbeit.“
Peggy Horan — „Er war der geduldigste Mensch“
Peggy Horan beugte sich vor, Dankbarkeit in ihrer Stimme.
„Es war ein Wunder, dass Dick zustimmte, eine Schule zu eröffnen“, sagte sie. „Er war so anti-Establishment. Abschlüsse, Zertifikate? Das war ihm egal. Wenn du etwas gut konntest, solltest du es tun. Deshalb war seine Unterstützung für Britas Idee ein richtiges Wunder.“
Sie hielt kurz inne.
„Er war der geduldigste Mensch, den ich je erlebt habe. Ihm zuzusehen, war inspirierend. Er drängte nicht. Er beschleunigte nichts. Er liess den Prozess einfach entstehen — und Menschen veränderten sich.“
Ingrid May — „Er hat uns eingeladen“
Bevor Ingrid May in Esalen arbeitete, lebte sie mit ihrem Mann auf einer Ranch oberhalb des Instituts.
„Dick fragte, ob er unser Land als Wanderweg nutzen dürfe“, erzählte sie, „und im Gegenzug gab er uns Zugang zum Esalen-Gelände. Er wanderte oft durch unser Grundstück, meist allein, still in der Landschaft.“
Dann kam das Feuer.
„Wir verloren unser Haus“, sagte sie leise. „Dick lud uns — und unsere zwei Hunde — ein, in Esalen zu wohnen, während wir neu aufbauten. Wir brachten sogar unsere Ziegen mit. Er war so grosszügig, so offenherzig. Jetzt all das zu hören, bringt so viele Erinnerungen zurück. Es ist kaum zu glauben, dass schon vierzig Jahre vergangen sind.“
Ellen Watson — „geduldig, präsent und zutiefst menschlich“
Ellen Watson meldete sich aus einem Flughafen.
„Ich hatte das Glück, sowohl mit Seymour Carter als auch mit Dick Price zu arbeiten“, sagte sie. „Bevor ich nach Esalen kam, war ich in einer gewaltvollen Ehe. Dick half mir, mich zu schützen. Wir rangen miteinander — auf Esalen-Art. Ellenbogen und Knie auf dem Boden, drücken mit Klang, nicht mit Gewalt. Dieser Nachmittag veränderte etwas in mir. Es war eine Art verkörperte Therapie — Stärke ohne Schaden.“
Sie erinnerte sich an eine weitere Nacht.
„Ein Freund hatte zu viel Ecstasy genommen, und ich suchte Dick. Er blieb die ganze Nacht wach, wanderte mit ihm umher, hielt ihn aktiv, damit er nicht starb. Das war er — geduldig, präsent, grosszügig. Ich liebte ihn als Mensch.“
Char Pias — „Eine Geschichte der Grosszügigkeit“
Char Pias fügte eine weitere Erinnerung hinzu:
„Ihr wisst vielleicht, dass Dick als sehr junger Mann in einer psychiatrischen Klinik war und Elektroschocktherapie erhielt“, sagte sie. „Dieses Erlebnis motivierte ihn — alternative Wege für Menschen in emotionalen Krisen zu finden.“
Dann erzählte sie eine Geschichte, die sie nie vergessen hatte.
„Eine Frau aus Oklahoma, die ebenfalls Elektroschocks bekommen hatte, schrieb ihm einen Brief. Sie wollte nach Esalen kommen und Gestalt-Arbeit machen, konnte es sich aber nicht leisten. Dick bezahlte ihre Teilnahme, ohne sie zu kennen. So grosszügig war er — jenseits aller Worte.“
Brita atmete langsam ein. „Diese Art der Großzügigkeit“, sagte sie, „dieser Wunsch, Menschen zu helfen, die unter den damaligen Methoden der Psychiatrie litten — das war typisch Dick.“
Peggy Horan — „Er feierte jede Geburt“
Peggy sprach erneut, diesmal mit einem Lächeln.
„Er war so unterstützend, als wir mit Hausgeburten in Esalen begannen. Er half uns, Ausrüstung zu kaufen, organisierte Treffen für lokale Hebammen. Er liebte die Idee, dass Frauen Verantwortung für ihre Geburtsprozesse übernahmen. Jede Geburt feierte er mit uns — voller Lachen, voller Leben.“
„Er liebte Massage. Er erhielt viele Behandlungen und sah uns gerne arbeiten. Ich glaube, seine Geduld und Präsenz sind in uns übergegangen. Als er starb, veränderte sich Esalen tiefgreifend. Er hatte so viel Herz. Wir vermissen das alle.“
Brita Ostrom — „Wie er Esalen Massage prägte“
„Seine Präsenz ist auf dem Gelände immer noch spürbar“, sagte Brita.
„Ich bin froh, dass Chris Price seine Schriften gesammelt und die Gestalt Practice Library eröffnet hat. Sein Vermächtnis lebt weiter.“
Auf die Frage, wie Dick Esalen Massage beeinflusste, antwortete sie:
„Auf zwei Arten. Erstens kam er in unsere Trainings und leitete Gestalt-Sitzungen. Wir bezahlten ihn mit Massagen. Als er starb, schuldete ich ihm persönlich wohl acht.“ Der Kreis lachte. „Er liebte Massage als Weg zu mehr Bewusstheit im Körper — als Training, sich zu entspannen. Viele Gestalt-Leiter integrierten Massage in ihre Workshops. Alles war miteinander verwoben.“
„Und zweitens“, fügte Brita hinzu, „lud er alle ein, die ihn interessierten. Ida Rolf, Moshe Feldenkrais, Milton Trager — sie alle kamen nach Esalen, weil Dick die Türen öffnete. So wuchs Esalen — und wir mit.“
Ein lebendiges Vermächtnis
Vierzig Jahre sind vergangen, seit Dick Price am 25. November 1985 in einer Schlucht beim Wandern starb. Und doch lebt das Feld, das er geöffnet hat — in jeder Berührung, in jeder Geste der Grosszügigkeit, in jedem Kreis des Zuhörens. Seine Offenheit prägte mehr als eine Schule. Sie prägte eine Art, Mensch zu sein: geerdet, neugierig, mitfühlend.
Ihn zu erinnern bedeutet nicht, zurückzublicken.
Es bedeutet, diese Qualität der Präsenz lebendig zu halten — in unseren Händen, in unserem Unterrichten, in den einfachen Wegen, wie wir füreinander da sind.
Wer tiefer in Dick Prices Erbe eintauchen möchte, findet in der Gestalt Practice Library ein digitales Archiv voller Aufnahmen, Texte und Reflexionen — ein lebendiger Wissensraum zur Entwicklung von Achtsamkeit und Verkörperung.
Nächstes Jahr werden die Senior Teachers — jene, die einst mit Dick lernten — sich in der Schweiz treffen. Sie bringen ihre Geschichten, ihre Hände und ihre Weisheit in die gemeinsame Praxis beim Esalen Massage Global Village Gathering.
Du bist herzlich eingeladen, Teil dieses Kreises zu sein — die Lehrenden kennenzulernen, zuzuhören und die lebendige Linie der Esalen Massage zu fühlen: → Global Village
Remembering Dick Price
On November 5, 2025, the teachers of the Esalen Massage & Bodywork Association (EMBA) gathered for their quarterly meeting — a circle that now spans continents. Four times a year, Esalen Massage teachers from around the world meet on Zoom to exchange, to listen, and to stay connected through practice.
During this meeting, the circle turned toward one of the roots of our lineage: Dick Price, co-founder of the Esalen Institute. This month marks the 40th anniversary of his passing on November 25, 1985 — a moment that invites both remembrance and gratitude.
Many of the senior teachers in the circle had known Dick personally in the early days at Big Sur. As they began to speak, memories surfaced — stories of generosity, patience, and vision. What emerged was not a formal history, but a living conversation: a shared remembering that carried the tone of that morning — warm, unhurried, and full of life.
It was a stormy morning in California — wind at the windows, clouds rolling in from the sea. Brita Ostrom smiled at the screen and said, “It’s the perfect day to talk about Dick Price, who never shied away from storms, be they inner or outer.”
Around her, teachers gathered from many time zones. Faces of the lineage — Peggy, Ingrid, Ellen, Char, Daniela — all meeting across screens and decades. The conversation was not a ceremony but a remembering: a circle of voices reflecting on the man whose presence helped shape the foundation of Esalen Massage.
Brita Ostrom — “He did not shy away from storms”
“Dick Price, in a nutshell, founded Esalen Institute with Mike Murphy,” Brita began. “They met at Stanford and wanted to create a place that was open — not dedicated to psychology, or myth, or bodywork — just open.”
She recalled how Esalen grew through the 1970s, when the work-study program brought many people to Big Sur. “They were learning massage, and we were teaching them, but when they left Esalen they couldn’t practice because we weren’t registered. So I went to Dick and said, ‘Our graduates need to be able to work. Can we become a school?’ Of course, that conversation happened in the hot tubs,” she laughed. “Dick just looked at me and said, ‘Oh yes, please, good, do that.’”
That simple yes became the beginning of the Esalen Massage School. “He even joined our trainings to lead Gestalt sessions,” Brita said. “Every Thursday afternoon, for the first several trainings, Dick would come in and work with us. He was pivotal to our foundation.”
Peggy Horan — “He was the most patient person”
Peggy Horan leaned closer to the screen, her voice full of gratitude. “It was a miracle that Dick agreed to open a school,” she said. “He was so anti-establishment. He didn’t care about degrees or credentials. If you were good at something, you should do it. So his support for Brita’s idea — that was a miracle.”
She paused for a moment before continuing. “He was the most patient person I’ve ever known. Watching him work was totally inspiring. He didn’t rush. He didn’t push. He simply allowed the process to unfold, and somehow, people changed.”
Ingrid May — “He invited us in”
Before Ingrid May began working at Esalen, she was living with her husband on a ranch above the Institute. “Dick asked if he could use our land as a hiking trail,” she said, “and in return he gave us property privileges. He would hike through regularly, often alone, moving quietly through the landscape.”
Then came the fire. “We lost our home in that fire,” she continued. “Dick invited us — and our two dogs — to stay at Esalen while we rebuilt. We even brought our two goats down to the gazebo. He was so gracious, so open-hearted. Hearing all this now brings back so many memories of that time. It’s hard to believe it’s been forty years.”
Ellen Watson — “He wrestled with kindness”
Ellen Watson joined from an airport, “I had the good fortune to work with both Seymour Carter and Dick Price,” she said. “Before coming to Esalen, I’d been in an abusive marriage. Dick was helping me learn to protect myself. We wrestled — Esalen style. Elbows and knees on the floor, pushing with sound, not violence. One afternoon that changed something in me. It was a kind of embodied therapy — strength without harm.”
She remembered another night vividly. “A friend had taken too much ecstasy, and I went to find Dick. He stayed up all night walking with him, keeping him active so he wouldn’t die. That’s who he was — patient, present, generous. I fell in love with who he was, as a human being.”
Char Pias — “A story of generosity”
Char Pias recalled another story: “You may know that Dick was institutionalized as a very young man and treated with electroshock therapy,” she said softly. “That experience shaped his motivation — to find alternatives for people in emotional crisis.”
She shared one story that had stayed with her. “There was a woman from Oklahoma who had also gone through electroshock therapy. She wrote to Dick, saying she wanted to come to Esalen and do Gestalt but couldn’t afford it. He paid her fees without knowing her. That’s the kind of person he was — generous beyond words.”
Brita took a slow breath after that story. “That kind of giving,” she said, “that hope to help people heal from the way we treated mental health back then — that was pure Dick.”
Peggy Horan — “He celebrated every birth”
Peggy spoke again, this time with a smile. “He was so generous with us when we started doing home births at Esalen. He supported us in every way — helped buy equipment, hosted gatherings for local midwives. He loved the idea that women were taking responsibility for their birthing practices. He celebrated every birth with us. It was joyful, full of laughter, full of life.”
She grew quiet. “He loved massage, too. He received many sessions, and he loved watching us work. I think his patience and presence rubbed off on all of us who were lucky enough to be there. When he passed, Esalen changed in a huge way. He had so much heart, and we all miss that.”
Brita Ostrom — “How he shaped Esalen Massage”
Brita nodded gently. “His presence is still felt on the property,” she said. “And I’m so happy that Chris Price has been able to gather his papers and open the Gestalt Practice Library. His legacy continues.”
She reflected for a moment. “You asked how he influenced Esalen Massage — two ways. First, he came into our trainings to lead Gestalt sessions. We paid him in massages. When he died, I think I personally owed him eight.” The group laughed softly. “He loved massage and saw it as a way of bringing awareness into the body, a way to train the body to relax. Many Gestalt leaders included massage sessions in their workshops — everything was interwoven.”
Then Brita added, “He invited everyone he was interested in to come to Esalen. Ida Rolf came, Moshe Feldenkrais came, Milton Trager came. He opened the doors. That’s how Esalen — and we — grew.”
A Living Legacy
It has been forty years since Dick Price died while hiking in a canyon on November 25, 1985. Yet the field he helped open still lives — in every touch, every act of generosity, every circle where people come together to listen. His openness shaped more than a school. It shaped a way of being human: grounded, curious, compassionate.
Remembering him is not about looking back. It is about keeping that quality of presence alive — in our hands, in our teaching, in the simple ways we show up for one another.
From Legacy to Living Presence
To explore Dick Price’s legacy more deeply, visit the Gestalt Practice Library — a digital archive and living resource dedicated to Gestalt Practice. It offers recordings, writings, and reflections that illuminate the continuing evolution of awareness and embodied presence.
Next year, these voices — the senior teachers who once learned alongside Dick — will gather in Switzerland. They will bring their stories, their hands, and their wisdom into shared practice at the Esalen Massage Global Village Gathering.
You are warmly invited to join this circle — to meet the teachers, to listen, and to feel the living lineage of Esalen Massage.
→ Discover the Gathering Overview