Sollen oder wollen wir ätherische Öle in einer Massagepraxis verwenden? Und wenn, dann wie? Es gibt viele gute Gründe, ätherische Öle zu verwenden – und auf ätherische Öle zu verzichten.
Zu Beginn meiner Praxistätigkeit hatte ich eine grosse Auswahl an verschiedenen Düften, die ich jeden Tag in die Praxis mitschleppte, da ich sie auch zuhause nicht missen wollte. Ich liess meine Klienten an den Düften riechen und merkte bald, wie aufwendig und unpraktisch die Riecherei vor der Massage war. Da gab es die Gefälligen, die jeder mochte, wie Bergamotte, Lavendel und Rose. Dann gab es die Anderen, bei denen es entweder Liebe auf das erste Schnuppern war oder tiefste Abscheu, wie Angelika und Muskattellersalbei. Oder es kam soweit, dass meine Hände und Arme empfindlich reagierten, obwohl laut Lehrbuch eine wunderbar muskelentspannende und schmerzstillende Wirkung zu erwarten war, wie bei der römischen Kamille, der Kiefer oder dem Wacholder.
Mit den Jahren wurde mein Sortiment an ätherischen Ölen für die Massagepraxis kleiner. Ich verwendete vor allem Rose, Rosengeranie, Lavendel, Palmarosa und Bergamotte. Das sind alles Düfte, die neben einer guten Hautverträglichkeit auch einen wunderbar stabilisierenden, aufhellenden und entspannenden Effekt auf die Psyche haben. Rosmarin, Eukalyptus und Thymian Typ Linalool taten immer wieder gute Dienste und halfen nicht nur der Klientin, sondern auch mir während des Massierens. Denn wenn ich einmal selber müde war, war es wunderbar, den Duft von Rosmarin und Thymian einzuatmen, während ich die Füsse der Klientin massierte.
Nun, heute verwende ich keine ätherischen Öle mehr in der Massage. Jahrelanger Gebrauch und eine atopische Konstitution haben meine Haut so sensibilisiert, dass ich allergisch reagiere. Trotzdem liebe ich die Aromatherapie nach wie vor und es gibt viele Möglichkeiten, die ätherischen Öle in der Massagepraxis einzusetzen.
Letzte Woche haben wir uns zu einem Zoom Workshop zum Thema Ätherische Öle in der Massagepraxis getroffen. Hier das Wichtigste in 3 Teilen - klicke auf die Videos, um dir die Powerpoint Präsentationen anzuschauen.
Teil 1: Duftanatomie und Duftmoleküle
Die Anatomie unseres Geruchsinn ist faszinierend. Es scheint fast so, als hätte unser Gehirn Geruchsfühler entwickelt, die sich rechts und links auf die löchrigen Platten des Siebbeins legen. Von hier aus verzweigt sich der Nerv in viele feine Härchen, die ihren Weg durch das Siebbein in die Riechschleimhaut finden. Trifft nun ein Duftmolekül auf eine dieser freien Nervenendigungen, so wird der Nervenreiz als feinster elektrischer Impuls blitzschnell in die tiefsten Areale unseres Gehirns weitergeleitet. Dort treffen Düfte auf Emotionen, auf Erinnerungen und auf Reaktionen.
Damit Düfte aus Pflanzen auf Duftrezeptoren treffen können, müssen sie gasförmig vorliegen. In der Pflanzenheilkunde können wir durch Wasserdampfdestillation oder Auspressen von Fruchtschalen (Zitrusfrüchte) ätherische Öle gewinnen. Dabei ist ein ätherisches Öl eine Vielstoffgemisch, dass sich aus Hunderten von verschiedenen Einzelstoffen zusammensetzt: Vielfalt statt Einfalt!
Teil 2: die besten Öle im Portrait
Genauso vielfältig wie die chemische Zusammensetzung der einzelnen ätherischen Öle ist auch deren Verwendung in der Massagepraxis. Düfte umschmeicheln unsere Haut, sind Seelentröster und Kraftquellen zugleich. Sie lassen tief durchatmen und Muskeln weicher werden. Sie verfügen auch über eine ganze Reihe medizinischer Attribute. Für unsere Praxis sehr nützlich ist die Keimhemmung von Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Hautpilze.
Teil 3: die Anwendung von ätherischen Ölen in der Massagepraxis
Natürlich können wir unsere Massageöle fein mit ätherischen Ölen beduften. Aber auf jeden Fall sollten wir auch öfters mit neutralen Ölen massieren. In Form von Raumsprays und Aura-Bodysprays, in Teilmassagen, als Zusatz zum Putzwasser – es gibt viele weitere Möglichkeiten, ätherische Öle in der Massagepraxis zu verwenden. Alles über die Herstellung findest du hier: