Wer schon Füsse massiert hat, weiss: je nach Beschaffenheit der Haut eine ruckelige Angelegenheit. Deshalb verwenden viele MasseurInnen für die Fussarbeit eine Creme. Herkömmliche Cremen aus dem Massage-Fachhandel enthalten jede Menge Chemie: Silikonderivate, Paraffine aus Erdöl, Konservierungsmittel wie Methylisothiazolinone und Parabene, künstliche Duftstoffe.
Massagebalsam hausgemacht
Dabei funktioniert es auch mit einer hausgemachten Massagesalbe mit drei einfachen Inhaltsstoffen:
Der Wirkstoffträger: das Basisöl
Das Basisöl verwende ich in einer Konzentration von 90%. Nimm dazu ein fettes Öl, das nicht schnell ranzig wird. In der Santa Barbara Cream, den viele Esalen Practitioner verwenden, wird als Basisöl Kokosöl und Olivenöl verwendet.
Wichtig: es soll keinen starken Eigengeruch haben, damit der Duft der ätherischen Öle zum Tragen kommen kann. Ich verwende gerne das Bio-Sonnenblumenöl aus dem Coop (High Oleic, Bratöl), das aufgrund des hohen Gehaltes an der einfach ungesättigten Ölsäure sehr gut wärme- und lichtstabil ist und keinen starken Eigengeruch aufweist. Es ist auch zum Braten und Kochen geeignet. Wenn ich ein Kokos- oder Olivenöl nehme, bevorzuge ich eine Qualität, die schonend desodoriert wurde und duftneutral ist.
Der Konsistenzgeber: Bienenwachs
Bienenwachs, Cera flava, gibt unserem Balsam seine Streichfähigkeit. Wir brauchen es hier in einer Konzentration von 10%. Das Wachs schmilzt bei einer Temperatur zwischen 62 und 65 Grad. Du kannst es in der Apotheke als Offenware in Plättchenform einkaufen. 1 gut gehäufter Teelöffel entspricht etwa 5 g Bienenwachs.
Die Wirkstoffe: ätherische Öle
Durch den Zusatz von ätherischen Ölen wird deine selbstgemachte Salbe zu einer duftenden Kostbarkeit.
Achte darauf, dass du die ätherischen Öle von einer Firma einkaufst, die auf Aromatherapie spezialisiert ist. Beispielsweise Farfalla, Damascena, Phytomed, Primavera oder Taoasis. Die meisten Apotheken können innerhalb eines halben Tages bei ihrem Grossisten die Öle bestellen.
Wenn du MasseurIn bist, kannst du bei Phytomed und Farfalla mit Rabatt einkaufen - erkundige dich bei den Firmen um die Bedingungen.
Die ätherischen Öle, die du in deiner selbstgemachten Salbe verwendest, sollen hautfreundlich sein. Ich verwende gerne Palmarosa, Rosengeranie und Lavendel für einen Fussbalsam oder in einer Herzsalbe. Für einen Erkältungsbalsam brauche ich Thymian Chemotyp linalool, Eucalyptus radiata, Niaouli und Lavendel, die ich sowieso in der Hausapotheke habe. Für schmerzende Bereiche könnte es auch eine Mischung aus Rosmarin, Lavendel und Niaouli sein. Du kannst dich aber ganz auf deine eigene Nase verlassen und eigene Kombinationen ausprobieren.
Dosiere die ätherischen Öle in deinem Balsam gemäss der Altersgruppe und dem Verwendungszweck, für den du den Balsam vorgesehen hast. Als Faustregel bei den obengenannten Ölen kannst du dich an folgende Angaben halten:
Kinder 6 Monate – 3 Jahre: 6 Tropfen auf 50 ml Balsam
Kinder 3 bis 10 Jahre: 10 - 20 Tropfen auf 50 ml Balsam
Ab 10 Jahre und Erwachsene: 20 – 70 Tropfen auf 50ml Balsam
Massagesalben: 10 – 30 Tropfen auf 50 ml Balsam
Salben-Herstellung
In diesem Video habe ich ein kleines Schraubglas genommen, das 50 ml fasst. Falls du eine genaue Waage hast, wäge 5 g in das Glas ein. Oder nimm einen gehäuften Teelöffel Bienenwachs, das ist in etwa 5 g. Dann fülle das 50ml-Glas mit einem Basisöl auf. Stelle es in einen Steamer oder in ein Wasserbad und erwärme das Öl mit dem Bienenwachs zusammen, bis eine klare Lösung entsteht. Ich stelle dabei mein Combi-Steamgerät auf Dampf, 75 Grad und 15 min ein.
Nun schüttle das Glas, bis die Lösung wieder trübe wird. Achte darauf, dass der Schraubverschluss gut zugeschraubt ist. Dann rühre mit einem Glasstab oder Löffel weiter, bis der Balsam an Konsistenz zunimmt und fast ganz erkaltet ist.
Jetzt ist es an der Zeit, die ätherischen Öle beizufügen. Einrühren und fertig ist der Aromabalsam.
Wenn du grössere Mengen herstellen willst: nimm ein grösseres Schraubglas, das du danach entsorgen kannst. Alles, was mal mit Bienenwachs in Kontakt gekommen ist, ist schwer wieder sauber zu kriegen. Du kannst den Balsam nach dem Einrühren der ätherischen Öle, solange er noch halbflüssig ist, direkt in schöne, dunkle Salbentöpfchen aus Glas giessen (Apotheke). Er wird in den nächsten Stunden etwas nachhärten. Der Balsam ist 1 Jahr haltbar, falls du frische Zutaten nimmst und der Balsam dunkel aufbewahrt wird.
Ein Balsam zum Massieren
Ich verwende in meiner Esalen Massagepraxis aromatherapeutische Balsame für Teilmassagen wie Füsse, Hände, Brustbein oder schmerzende Körperpartien. Der Balsam ersetzt dabei nicht das Massageöl für die Ganzkörpermassage, das viel dezenter oder gar nicht parfümiert ist.
Manchmal füge ich der Rezeptur auch 10% Sheabutter bei. Die Verarbeitung von Sheabutter ist nicht ganz einfach, sie darf nur langsam und sanft separat erhitzt werden. Sie wird gerne krümelig beim Erkalten oder beim Aushärten des Balsams.
Wenn Klienten erkältet in die Praxis kommen, könntest du mit einem Erkältungsbalsam auch Füsse massieren. Die Konzentration der ätherischen Öle darf in diesem Fall etwas höher sein. Füge der Grundrezeptur 20 Tr. Eucalyptus radiata, 15. Tr. Lavendel und 20 Tr. Thymian linalool zu. Die ätherischen Öle werden über die Haut gut aufgenommen und können über die Atmung an den Wirkort Lunge und Nebenhöhlen gelangen. Nach der Fussmassage den Fuss mit vorgewärmten Tüchern umwickeln - das erhöht die Resorption der ätherischen Öle und tut gut.
Der Rosenbalsam
Die Basis-Rezeptur eignet sich auch für eine Herzsalbe mit echtem Rosenöl. Du kannst die Rezeptur mit 2 Tropfen Rosenöl ergänzen und auf Wunsch einen selbstgemachten Ölauszug mit Johanniskraut und Rosenblätter als Basisöl verwenden.
Das ätherische Öl der Rose ist eine ganz besondere und teure Kostbarkeit. Die Dosierung in der Massage sollte zart sein, um die Klientin nicht zu überwältigen. 2 Tropfen auf 100 ml Massageöl genügen meistens, in einem Balsam darf die Dosierung etwas höher sein.
Der Balsam wird sparsam auf Brustbein, Brustwirbelsäule und Handinnenflächen einmassiert und hilft bei nervösen, schwachen und traurigen Herzen. Er kann auch zur Handmassage in der Krankenpflege verwendet werden.
Probiere es aus. Salben herstellen ist einfach - Viel Erfolg!
Lili Imboden, www.lilispraxis.ch